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Titel

Ende des 17.Jahhunderts kam ein fleißiger Müller nach Schierke und baute am linken Ufer der Kalten Bode eine Mahlmühle. Tagaus, tagein mahlte er fortan Korn zu Mehl. Das war keine leichte Arbeit, denn die Landschaft um Schierke war nicht für den Getreideanbau geschaffen und so musste das Korn von Wernigerode herauf gebracht werden. Dennoch lohnte sich die Arbeit des fleißigen Müllers, kostete ihn doch die Wasserkraft zum Antrieb seines Mahlwerks keinen Pfennig und die Schierker mussten nicht mehr vom Berg um Mehl zu kaufen.
Grafik von Lisa BergDann kam die Zeit heran, wo sich der Müller zur Ruhe setzen wollte. Zuvor aber musste er seine hübsche, jedoch ungeratene Tochter verheiraten, denn die Mühle musste weiter bestehen bleiben. Er verkündete, dass derjenige sofort die Mühle erhalte, der umgehend seine Tochter heiraten würde. Das Angebot war verlockend, dennoch fand sich kein Bräutigam.
Eines Tages kam unvermittelt von weither ein junger Müllergesell und verdingte sich in der Mahlmühle. Er fühlte sich dort wohl und so ging er, nichts Böses ahnend, auf das Angebot des Müllermeisters ein. Was für ein Glück, dachte er sich, Müller zu sein mit einer schönen, jungen Frau an der Seite. Also wurde alsbald Hochzeit gefeiert.

Aber schon nach kurzer Zeit merkte der Jungvermählte, dass etwas nicht stimmte. Immer nach dem Abendessen suchte ihn eine starke Müdigkeit heim, die in quälenden Träumen gipfelte. Dabei vernahm er auch immer ein klägliches „miau, du kannst mich nicht haben“ und dann sah er eine Katze, die die wunderschönen grünen Augen seiner Frau zu haben schien und zum Fenster hinaus sprang. Von seinen Träumen gepeinigt, beschloss er der Sache auf den Grund zu gehen. Heimlich verschüttete er den von seiner Frau gereichten Nachttrunk und beobachtete den nächtlichen Spuk. „Sie ist also eine der zauberhaften Brockenhexen, die mit dem Teufel buhlen“, sprach er zu sich. Er war jedoch nicht bereit seine Frau so ohne weiteres aufzugeben und so sann er nach einer List. Als in der nächsten Nacht die Katze zum Sprung ansetzte, schlug er blitzschnell das Fenster zu. Die Katze konnte jedoch entwischen, verletzte sich aber die linke Pfote. Tags darauf hatte die junge Müllerin ihre linke Hand verbunden und jammerte vor Schmerzen.

 Als der alte Müller seine Tochter so leiden sah, wollte er ihr bei der Arbeit helfen. Doch der junge Müller hielt ihn davon ab, riss vor den Augen des Vaters den Verband von der Hand seiner Frau und erzählte dem Altmüller die ganze Geschichte. Der Müllermeister hatte Angst, dass niemand mehr in der Mühle Korn mahlen lassen würde, wenn das herauskäme und er hatte auch mächtig Angst um seine Tochter. Da sprach er: „Eine alte Weisheit besagt, dass man einem Bann nur entrinnen kann, wenn man den Bannkreis noch vor Einbruch der Dunkelheit überschritten hat. Es ist also Eile geboten, denn die Dämmerung wird bald einsetzen. Die beiden Müller spannten die Pferde vor den Wagen, setzten die junge Müllerin darauf und los ging die Fahrt. Doch schon kurz hinter Schierke überraschte sie die Dunkelheit. Zu spät!

Im Gewand eines Adlers rauschte der Geliebte der Müllerin von seiner Teufelskanzlei herab, flüsterte ihr noch etwas zu und verwandelte sie dann in einen Holzwurm, den er packte und damit entschwand. Starr vor Schreck sahen der alte und der junge Müller hinterher. Dann machten sie sich niedergeschlagen auf den Heimweg, aber der Wind wehte ihnen noch die Worte „das sollt ihr mir büßen“ ins Ohr.

Der Fluch der Müllertochter ließ nicht lange auf sich warten. Schon am nächsten Morgen begann sich die Bode ein neues Bett zu suchen und das Wildwasser an der Mühle begann allmählich zu versiegen. Nun war die Mahlmühle wertlos, sie taugte nicht mehr zum Kornmahlen. Der Müllermeister wohnte noch bis an sein Lebensende in der Mühle und der junge Müller ging auf Wanderschaft.

Die Mühle war dem Verfall preisgegeben. Doch ab und an nutzten sie noch Fremde als Nachtlager und mit der Zeit wurde sie als Herberge beliebt. Doch dann fing es plötzlich an, in der alten Mühle zu spuken. Gruselige Geräusche mit Geknisper und unheimliches Gestöhne rissen die Leute aus dem Schlaf und vertrieben sie. Da begann man sich wieder der unheimlichen Vorgeschichte der Mühle zu erinnern und überließ sie dem endgültigen Verfall. In den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts hatten die Holzwürmer ihr Werk vollendet, die Mühle sank in sich zusammen. Heute erinnern nur noch ein verfallenes Wehr, ein ausgetrockneter Wassergraben, ein Ruinenhügel und der Name des einst zur Mühle führenden Weges, an die einstige Existenz der Schierker Mahlmühle.


gezeichnet von Lisa Berg

 
Sagen, Mythen und Legenden aus dem Harz, Bd. 3
Bernd Sternal (Autor), Lisa Berg (Autor + Zeichnungen)
Sagen, Mythen und Legenden - Band 3Unser dritter Band „Sagen, Mythen und Legenden“ unternimmt, wie seine Vorgänger, eine literarische Reise quer durch die Harzregion. Auch diesmal wird wieder von den Menschen der Region, von geschichtlichen Ereignissen, von der vielschichtigen Landschaft und von unerklärlichen Ereignissen und Begegnungen erzählt. Wir möchten bei der Lektüre Ihre Phantasie noch mehr anregen, denn die ist bei Sagen ein unentbehrliches Instrument. Daher hat die Illustratorin, nach Möglichkeit, die jeweiligen Handlungsorte, seien es Gebäude, Felsformationen o.a. in den Illustrationen noch intensiver bildlich dargestellt. Lassen Sie sich erneut entführen in eine alte, längst vergangene Zeit und freuen Sie sich schon auf den nächsten Band.
Gebundene Ausgabe: 29,90 €
148 Seiten mit 47 farbigen Illustrationen

Taschenbuch: 14,99 €
148 Seiten mit 47 schwarz-weiß Illustrationen

 
 
   

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