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Einmal lebten in St. Andreasberg drei Schwestern. Die hatten alle Drei einen Liebsten. Die Älteste hieß Sophie und hatte einen Jäger. Die Mittlere hieß Anneliese und ihr Schatz war ein Soldat und die Jüngste, das Lenchen, liebte einen Bergmann. Alle drei Paare waren aber so arm, dass vorerst ans Heiraten nicht zu denken war.

Einmal saßen die drei Paare mit anderen jungen Leuten in der Spinnstube, wo man sich ab und zu traf. Sie plauderten und witzelten und irgendwie kamen sie auf die Geister und Kobolde zu sprechen. Da sagte Lenchen: „Wenn mir nur mal einer begegnen würde und wenn es Frau Holle selbst wäre, ich würde alles tun was verlangt wird, wenn es mir gut bezahlt würde. Damit wir nicht mehr so arm wären und endlich heiraten und eine Familie haben können.“. „Dir kann geholfen werden.“ antwortete  darauf ein junges Mädchen. „Heute ist Johannistag, wenn da drei Schwestern mit ihren Spinnrädern zu dem Dreijungfernbusch gehen und dort auf dem Kreuzweg rufen: Frau Holle!, dann erscheint sie und gibt einem, was man nur haben will. Aber man muss sehr folgsam sein, wenn sie etwas verlangt.“. 

Grafik von Lisa BergDas ließen sich die drei Schwestern nicht zweimal sagen. Sie verabschiedeten sich, nahmen ihre Spinnräder und gingen ins Gebirge, dorthin, wo der genannte Kreuzweg lag. Je näher sie ihrem Ziel kamen, desto banger wurde ihnen ums Herz. Aber die drei sprachen sich gegenseitig Mut zu und die zwei älteren Schwestern folgten Lenchen, die mutig voranschritt.

Den ganzen Weg hatten die Drei kein Wort gesprochen. Nun aber, an dem Kreuzweg angelangt, riefen sie wie aus einer Kehle: „Frau Holle!“. Da wurde es urplötzlich stockdunkel und ein Donner rollte von weit her über den Wald heran und brachte ein bläuliches Lichtlein mit, das auch immer näher kam. Die drei Mädchen umklammerten sich und klapperten vor Furcht und Angst sogar mit den Zähnen.

Es war wirklich Frau Holle, die da heran rauschte. Aber sie war nicht wie erwartet schön und elegant, sondern alt und hässlich. „Warum habt ihr mich gerufen?“ fragte sie. Da erzählten die Drei ihre Geschichte und äußerten die Bitte, sie doch so reich zu machen, dass sie heiraten können. Da lacht Frau Holle und sagte: „Wenn ihr euch was verdienen wollt, ich habe reichlich Arbeit, die ich gut entlohne. Aber ihr seid sicher faule Leute, denn wer arbeitet, hat was er braucht. Hier ist Eimer und Scheuersand, Bürste und Tuch. Wer mir hilft, den Hahnenklee zu scheuern  soll’s nicht bereuen.“. 

Die zwei älteren Schwestern lachten, denn der Hahnenklee ist ein ziemlich großer Felsen der sicher auch zahlreiche scharfe Kanten und Ecken hat. Diese Arbeit wollten sie nicht tun und so zogen sie mit ihren Spinnrädern wieder nach Hause. Dabei versuchten sie vergeblich Lenchen zu überreden mitzukommen. Als die Sonne aufging, lagen sie schnarchend in ihren Betten. Sie hätten glauben können alles sei nur ein Traum gewesen, wenn nicht Lenchens Bett unberührt gewesen wäre.

Lenchen aber ergriff die Scheuermittel, kletterte mutig auf den Felsen hinauf und scheuert ihn so gut sie konnte. Dabei merkte sie nicht wie es Morgen wurde. Da nahm sie ihr Spinnrad, sagte Frau Holle „Guten Morgen“ und ging nachhause. Da musste sie selbst über ihr Abenteuer lachen. Doch ihre Taschen waren immer noch leer, obwohl  sie sich die ganze Nacht gequält hatte.

Ihre Eltern schimpften tüchtig mit ihr, dass sie die ganze Nacht nicht zu Hause war und sagten ihr auch, dass man sich mit Geistern lieber nicht einlasse. In den nächsten Tagen entzweiten sich dann ihre Schwestern mit ihren Liebsten. Da wurde es Lenchens Bergmann ganz Angst, dass er sich mit seinem Lenchen auch entzweien könnte. Und er drang darauf, so arm er auch war, sein Lenchen bald zu heiraten. Das in Anbetracht der baldigen Hochzeit immer fleißiger beim Spinnen, wogegen ihre Schwestern immer fauler wurden. Die sind dann auch alte Jungfern geworden, so sehr sie auch nach einem neuen Bräutigam suchten.

Als nun Hochzeit war und Lenchen an der Hochzeitstafel saß, kam Frau Holle plötzlich zur Tür herein und reichte ihr einen Beutel voller Andreasberger Taler und sagte: „Reicht das der fleißigen Braut?“. Da war die Freude riesengroß und Lenchen und ihr Mann bedankten sich bei Frau Holle, denn nun hatte sie ein gutes Startkapital.

Wenn nun im Harz ein Mädchen keinen Mann finden kann sagt man, dass sie den Hahnenklee scheuern soll. Ich glaube aber, dass trifft nur für Andreasberger Mädchen zu und ist nicht zu verallgemeinern.    


gezeichnet von Lisa Berg

 
Sagen, Mythen und Legenden aus dem Harz, Bd. 2
Bernd Sternal (Autor), Lisa Berg (Autor + Zeichnungen)
Sagen, Mythen und Legenden - Band 2Mythen, Sagen und Legenden prägen den Harz wie kaum etwas anderes, wir begegnen ihnen auf Schritt und Tritt. Sie berichten von geschichtlichen Ereignissen oder einfach nur vom Leben der Menschen. Sie entstanden zu Zeiten, wo Schreiben und Lesen Adel und Kirche vorbehalten waren. Darum wurden sie mündlich überliefert, von Generation zu Generation.

Wir haben sie gesammelt, ihnen ein modernes Kleid geschneidert und sie farbig illustriert. Um sie zu erhalten und weiter zu überliefern, denn leider sind Erzählstunden nicht mehr all zu modern. Vielleicht gefallen ihnen ja unsere Harzer „Geschichten“ aus alter Zeit und sie erzählen sie ihren Kindern und Enkeln weiter?

Gebundene Ausgabe: 29,90 €
144 Seiten mit 42 farbigen Illustrationen

Taschenbuch: 14,99 €
144 Seiten mit 42 schwarz-weiß Illustrationen

 
 
   

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