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Titel

Vor vielen Jahrhunderten war der junge Graf Alwin von Regenstein nach Palästina zum Heiligen Grab gezogen, wie es damals Sitte war. Er hatte seine Liebste, die Tochter des Grafen von der Lauenburg, in dem Vertrauen zurückgelassen, dass sie auf ihn warten würde. Aber das Jahr verging und die schöne Grafentochter spähte täglich vergebens von den Zinnen ihrer Feste, rüber zum Regenstein.

Inzwischen hatte sich die unvergleichliche Schönheit der gräflichen Jungfrau im ganzen Reich herumgesprochen und täglich trafen Edelinge ein, die um sie werben wollten. Darüber geriet des jungen Grafen Vater in Sorge und er schickte Boten aus, die Kunde von seinem Sohn bringen sollten. Die Kunde aber war traurig, denn Graf Alwin war auf der Rückreise mit seinem Boot untergegangen und keiner konnte gerettet werden. Bei dem Vater und bei der Verlobten war der Kummer über den Verlust grenzenlos. Die Schöne aber war für keinen Trost zugänglich und sie wollte auch keinen der vielen Verehrer mehr sehen. Sie bat ihren Vater, sie doch in ein Kloster zu schicken, damit sie Ruhe finden könnte. Das gefiel ihrem Vater aber nicht und er drängte seine Tochter doch einen der edlen Herren zum Gemahl zu nehmen, denn nur so könne sie ihren Schmerz überwinden, meinte er.

Eines Tages dann, musste sie sich dem Willen ihres Vaters beugen. „Nun wohl“, sagte sie, „ich will euch gehorchen und mich vermählen, aber verlangt nicht, dass ich einen der Bewerber wählen soll, ehe ich erprobt habe, dass er mir zugetan ist in echter Liebe, in einer Liebe die Gefahr und Tod nicht scheut. Nur dem reiche ich die Hand, der sich nicht scheut, ein Wagnis einzugehen, vor welchem mein Alwin, wäre er hier, nicht zurückschrecken würde.“

Der Lauenburger Graf ließ sich dann von seiner Tochter deren Prüfung benennen. Dann rief er die anwesenden Bewerber zusammen und sprach zu ihnen: „Ihr seid alle samt edle Herren, aber wem meine Tochter die Hand reicht, hängt von einer erfolgreichen Prüfung ab.“ Da wollten alle Bewerber sofort wissen, wie die Aufgabe denn lautet, die sie erfüllen müssen und sie tönten in großen Worten von ihrem Mut und ihrer Tapferkeit. „Nun dann“, sprach der Graf, „so will ich euch die Probe erklären. Im Bodetal gibt es einen tiefen Kessel, in dem die goldene Krone liegt, die einst eine Prinzessin bei ihrem Sprung über das Tal verloren hat. Auf dem Grund dieses Pfuhls, der von der reißenden Bode gespeist wird, haust ein gräuliches, schwarzes Ungeheuer mit glühenden Augen und messerscharfen Zähnen. Diese Ausgeburt des Teufels fällt über jeden Kühnen her, der es wagt, die Hand nach der goldenen Krone auszustrecken. Nur der erhält meine liebreizende Tochter, der ihr diese Krone aus dem Bodekessel heraufholt. Das bekräftige ich mit meinem Ritterwort!“

Kaum hatte der Graf seine Verkündung beendet, da zogen die Maulhelden still und leise von dannen. Keiner von ihnen hatte die Lust verspürt, dieses grässliche Abenteuer zu wagen.

Viele mutige und ehrgeizige Edelleute kamen noch aus allen Gauen des Reiches, um die Grafentochter zu gewinnen. Aber alle scheiterten an der schwere der Aufgabe, denn das Bodetal war damals nicht so zugänglich wie heute. Einen direkten Zugang zum Bodekessel gab es nicht, das Bodetal war dort damals vollkommen unzugänglich. Einige ganz mutige Ritter versuchten über die alten Heidenburgen, die auf beiden Seiten des Tals in Trümmern lagen, zum Bodekessel zu gelangen. Aber vergeblich, keinem gelang es auch nur entfernt bis zum Bodekessel vorzudringen und so blieb die schöne Grafentochter weiterhin unvermählt.

Eines Tages hatte der alte Graf die gesamte Ritterschaft des Harzes zu einem rauschenden Fest auf die Lauenburg geladen. Alle Gäste waren schon eingetroffen, da kündete der Burgwächter mit seinem Horn noch einen Gast an. Der Graf und sein Töchterlein gingen zum Tor, um den neuen Gast zu empfangen. Als der Ankommende von seinem Pferd sprang, jauchzte und kreischte die Jungfrau vor Freude – der Fremde war kein Fremder, es war der tot geglaubte Graf Alwin. Sie flog in seine Arme und er küsste sie innig.
Der Graf, Alwin und seine Liebste gingen dann in den Festsaal. Da bat der Graf um Aufmerksamkeit und verkündete die Verlobung seiner Tochter mit Alwin von Regenstein. Alwin musste nun allen berichten, wie es ihm ergangen war und was er im Lande der Moslems alles erlebt hatte. Dann wurde die Hochzeit ausgerufen, die in wenigen Wochen am gleichen Ort gefeiert werden sollte.

Aber nicht alle waren voller Freude über die Rückkehr Alwins, denn einige der Ritter hatten sich noch Hoffnungen auf die schöne Jungfrau von der Lauenburg gemacht. Diese schauten finster drein!
Dann trat einer vor und forderte, dass auch für den Regensteiner die benannte Prüfung zu gelten habe, denn der Graf habe dafür sein Ritterwort gegeben. Der Graf und seine Tochter Minna blickten bestürzt in die Runde, ab es trafen sie nur strenge und ernste Blicke. Da erhob sich der Regensteiner und sprach: „Niemand soll es wagen den edlen Grafen des Wortbruchs zu bezichtigen. Wenn eine Bedingung an die Vermählung mit meiner Minna geknüpft ist, so werde ich diese erfüllen, bevor ich meine Geliebte heimführe!“

Bei diesen Worten stürzte seine Minna bleich und verstört in die Arme des jungen Grafen. Sie hatte diese Prüfung doch nur ausgewählt, um alle Freier abzuschrecken und so eine Hochzeit zu verhindern. Nun verhinderte diese Schutzmaßnahme die erträumte Hochzeit und stürzt ihren Geliebten in den sicheren Tod. Er beruhigte seine Geliebte aber mit schmeichelnden Worten und erklärte, dass er in den Händen der Moslems weit gefährlichere Tauchgänge beim Perlenfischen bestanden hätte.

Grafik von Lisa BergBald aber zeigte sich, dass auch Graf Alwin diese Prüfung nicht so einfach ablegen konnte. Auch ihm gelang es nicht bis zum Bodekessel vor zu dringen. Eines Tages aber sagte er zu seiner Minna, dass es jetzt Zeit für die Prüfung ist. Es war tiefster Winter und das Eis hatte eine Brücke für ihn bis zur tosenden Untiefe geschaffen, die er als Gottes Zeichen wertete. Keine geäußerten Bedenken konnten den mutigen Ritter mehr von seinem Entschluss abbringen. Auch meinte er, dass ein Amulett aus dem Kreuz von Jesus Christus, das er von seiner Reise ins Heilige Land mitgebracht hatte, ihn vor dem Ungeheuer in der Tiefe schützen werde. Er setzte also den nächsten Sonntag für sein Vorhaben fest. In Windeseile hatte sich die Kunde davon von Ort zu Ort, von Burg zu Burg verbreitet.
Am entscheidenden Tag hielt der Winter das Bodetal noch fest in seinen Händen, was aber die Leute von nah und fern nicht abgehalten hatte, diesem Schauspiel bewohnen zu wollen.

Noch furchterregender als im Sommer, wenn die bis zum Himmel reichenden Felswände noch von Pflanzen und Bäumen begrünt waren, sah das Bodetal in dieser Eisesstarre aus. Aber Alwin kam frohen Mutes, man sah ihm weder Furcht noch Hoffnung an. Er hatte alle Vorbereitungen getroffen, sowohl für den Trauerfall wie auch für die Freudenfeier. Bekleidet mit einer leichten Tunika und bewaffnet mit einem Dolch, eine Kette in der Hand, um das Ungeheuer zu fesseln und das Amulett fest um den Hals, stürzte er sich in die grausigen, eisstarrenden Fluten. Die Leute starrten auf den tosenden Strudel und keiner bekam auch nur einen Ton heraus. Da begann ein grauenhaftes Geheul, das immer weiter anschwoll, so als wenn tausend Wölfe im Todeskampf heulten. Dann wurde es stiller und stiller, der Held hatte das Ungeheuer wohl bezwungen. Da sahen es alle, Alwin tauchte mit seiner blonden Lockenpracht auf, in der Hand funkelte die schwere, goldene Krone. Als er auftauchte schrie er: „Der Höllenhund liegt in Ketten! Krone und Braut sind mein!“

Die Leute stimmten soeben in tausendfachem Jubelgeschrei ein – doch sie jubelten zu früh! Es krachte und klirrte als wenn Ketten gesprengt würden – aller Jubel erstarrte. Dann sah man im tobenden Kessel eine riesige schwarze, zottelige Gestalt auftauchen, deren große Feueraugen leuchteten und dessen scharfe Zähne und Krallen im Wasser blitzten. Es begann ein harter aber kurzer Kampf, denn Graf Alwin hatte diesem Untier nichts mehr entgegen zu setzen. Dann erste rote Bluttropfen auf dem weißen Eis, ein Roter Blutschwall, blutrot gefärbtes Wasser - dann große Ruhe. Schnell hatte das reißende Wasser das Blut hinweg gespült. Die Bestie war verschwunden, mit ihr auch die goldene Krone und auch der edle Jüngling kehrte nicht wieder.

Plötzlich tauchte das Amulett aus den grausigen Fluten auf und eine Welle schleuderte es aufs Eis. Man hob es auf und brachte es der trauernden Braut und berichtete ihr das Geschehen.
Minna konnte nicht weinen, mit Fassung nahm sie ihr Schicksal an. Sie nahm die Reliquie, das einzige was ihr von ihrem Liebsten geblieben war und ging ins Nonnenkloster Wendhusen.   


gezeichnet von Lisa Berg

 
Sagen, Mythen und Legenden aus dem Harz, Bd. 3
Bernd Sternal (Autor), Lisa Berg (Autor + Zeichnungen)
Sagen, Mythen und Legenden - Band 3Unser dritter Band „Sagen, Mythen und Legenden“ unternimmt, wie seine Vorgänger, eine literarische Reise quer durch die Harzregion. Auch diesmal wird wieder von den Menschen der Region, von geschichtlichen Ereignissen, von der vielschichtigen Landschaft und von unerklärlichen Ereignissen und Begegnungen erzählt. Wir möchten bei der Lektüre Ihre Phantasie noch mehr anregen, denn die ist bei Sagen ein unentbehrliches Instrument. Daher hat die Illustratorin, nach Möglichkeit, die jeweiligen Handlungsorte, seien es Gebäude, Felsformationen o.a. in den Illustrationen noch intensiver bildlich dargestellt. Lassen Sie sich erneut entführen in eine alte, längst vergangene Zeit und freuen Sie sich schon auf den nächsten Band.
Gebundene Ausgabe: 29,90 €
148 Seiten mit 47 farbigen Illustrationen

Taschenbuch: 14,99 €
148 Seiten mit 47 schwarz-weiß Illustrationen

 
 
   

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