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Östlich von Osterode, Richtung Herzberg, liegt eine Reihe kleiner schwarzer Teiche, die von Erlen beschattet werden und Teufelslöcher heißen. Dort liegt auch ein Erdfall, der von steilen, bewaldeten Berghängen umgeben ist und Teufelsbad genannt wird. Dieser, mit trüben, grünlichem Wasser gefüllte Tümpel soll unergründlich sein. 

Man sagte, dass dort ein furchtbarer Riese des Öfteren ein Bad zu nehmen pflegte. Unerschrockene, die ihn im Wasser schwimmen sahen, berichteten von seinem fürchterlichen Antlitz mit feurigen, rollenden Augen. Wenn er der Menschen gewahr wurde, überschüttete er die Verwegenen mit Schlamm und Feuerklumpen. Oft soll auch eine ungeheure schwarze Schlange in dem Pfuhle wild umher getobt haben. Dann wallte und siedete, brauste und zischte das Wasser als auch der schlammige Grund und das Volk erzählte, dass dann der Teufel ein erfrischendes Bad nahm, um sich von der verzehrenden Hitze der Hölle abzukühlen.

Daher wurde das finstere Wasser von den Leuten Teufelsbad genannt. Zwischen dem Teufelsbad und der Papenhöhe soll auch zur Mitternachtsstunde immer ein gewaltiger, schwarzer Hund seine Runden drehen. Auch sagt man, dass der ziemlich entfernte Dieckerbrunnen unter der Erde mit dem Teufelsbade verbunden sein soll.

In jener Zeit nun, als der Spuk besonders oft gesehen wurde, mal als wütender Stier, mal als Werwolf, mal als trügerisches Irrlicht, hauste in den düsteren Schluchten des nahen Gebirges ein blutgieriger Räuber. Von dem sagte man, dass er ein so grässliches Ansehen hatte, dass allein dies ausreichte, um jeden fremden Wandersmann aller Verteidigungskräfte zu berauben.

Einst lag dieser gefürchtete Bösewicht im Dickicht am Wegesrand versteckt und harrte auf ein Opfer und Beute. Als er soeben sein Ansinnen aufgeben und sich ins Gebirge zurückziehen wollte, vernahm er, dass sich Tritte näherten. Wenige Augenblicke später sah er auch schon einen alten Mönch näher kommen. Er kannte keine Ehrfurcht und schon gar keine Gnade. So sprang er aus seinem Versteck und bedrohte den ehrwürdigen Gottesmann mit dem Tode, wenn dieser ihm nicht all sein Habe ausliefere. Der Alte aber besaß nichts was er geben konnte und so erschlug der ehrlose Räuber den Mönch und verließ hohnlachend den Mordplatz.

Es dämmerte bereits und in der Ferne des Tieflandes zuckten schlangenähnlich feurige Blitze am Himmel. Im Wald herrschte, der drückenden Schwüle wegen, Totenstille, nur der grausame Räuber wanderte sorglos durch den Forst. Er hatte quälenden Hunger und war noch weit von seinem Räuberquartier entfernt. Da lief ihm eine Köhlerfrau mit Kiepe auf dem Rücken über den Weg. „Halt“ schrie der Räuber, „gewiss hast du Speisen in deiner Kiepe und mich hungert mächtig. Gib sie mir und du wirst mit dem Leben davonkommen.“ Die Köhlersfrau flehte um Gnade und zeigte dem Räuber ihren leeren Korb. Der Räuber aber, wütend bereits zum zweiten Mal erfolglos gewesen zu sein, zog sein Schwert und hob zum tödlichen Striche an. Da aber sank sein Arm mit dem Schwert in der Hand schlaff herab und er fing am ganzen Körper an zu zittern. Seine Augen drohten vor lauter Starren herauszufallen, so groß war sein Entsetzen über das was er da sah. Das vor ihm stehende Köhlerweib wuchs auf einmal zu einer riesigen Höhe empor und furchterregende Krallen streckten sich ihm entgegen. Und eine schreckliche Stimme rief: „Das Maaß deiner Sünden ist voll, mache dich bereit, wir sehen uns bald wieder!“.

Ohnmächtig vor Angst sank der sonst so furchtlose Räuber zusammen. Er vernahm nur noch, wie das Ungeheuer mit schrecklichen Donnerschlägen verschwand. Seiner Sinne beraubt, öffnete er erst am nächsten Morgen wieder seine Augen. Nur mühsam konnte er sich erinnern, was am Vorabend passiert war. Er hielt darum alles nur für einen bösen Traum, machte sich auf zu seiner Höhle und ging mit seinen Hunden auf die Jagd. Da plötzlich brach aus dem Gebüsch ein schwarzer Eber, von ungeheurer Größe, wie ihn das Auge eines Jägers noch niemals erblickt hatte. Mit schwerfälligen aber großen Sätzen eilte das Tier davon. Der Räuber machte seine Hunde los und folgte mit ihnen dem Wildschwein über Berg und Tal. Schon schien die Jagd zu Gunsten des Tieres auszugehen, denn Jäger wie auch Hunde verließen langsam die Kräfte.

Doch auch der riesige Eber war schon am Ende seiner Kräfte und wurde langsam und schwerfällig. Da sammelte der Räber nochmals alle Kräfte und folgte dem Untier. Der Eber war nur noch wenige Schritte entfernt, als es begann einen jähen Abgrund hinab zu laufen. Der Räuber folgte mit seiner kläffenden Hundemeute nach und stürzte in unaufhaltsamen Laufe, in die unergründliche Tiefe des Teufelsbades. Der finstere Geist des Abgrundes hatte das Wasser zuvor trügerisch mit dem frischen Grün einer Wiese bekleidet, um keinen Argwohn zu erwecken. Schäumend und gurgelnd schlugen die schlammigen Wellen über dem Räuber und seiner Meute zusammen und begruben alle in ihrem geheimnisvollen Schoße. Aus den düsteren Erlenbüschen am Uferrand aber, stürzte mit heiserem Hohnlachen eine riesige, schwarze Gestalt hervor und sprang mit weit geöffneten Krallen dem Versunkenen in die Tiefe nach.


gezeichnet von Lisa Berg

 
Sagen, Mythen und Legenden aus dem Harz, Bd. 3
Bernd Sternal (Autor), Lisa Berg (Autor + Zeichnungen)
Sagen, Mythen und Legenden - Band 3Unser dritter Band „Sagen, Mythen und Legenden“ unternimmt, wie seine Vorgänger, eine literarische Reise quer durch die Harzregion. Auch diesmal wird wieder von den Menschen der Region, von geschichtlichen Ereignissen, von der vielschichtigen Landschaft und von unerklärlichen Ereignissen und Begegnungen erzählt. Wir möchten bei der Lektüre Ihre Phantasie noch mehr anregen, denn die ist bei Sagen ein unentbehrliches Instrument. Daher hat die Illustratorin, nach Möglichkeit, die jeweiligen Handlungsorte, seien es Gebäude, Felsformationen o.a. in den Illustrationen noch intensiver bildlich dargestellt. Lassen Sie sich erneut entführen in eine alte, längst vergangene Zeit und freuen Sie sich schon auf den nächsten Band.
Gebundene Ausgabe: 29,90 €
148 Seiten mit 47 farbigen Illustrationen

Taschenbuch: 14,99 €
148 Seiten mit 47 schwarz-weiß Illustrationen

 
 
   

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