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Auf der letzten Bergkuppe an der alten Harzstraße, welche vom Ramberg bei Suderode herab in das Harzvorland nach Quedlinburg führte, stand eine alte verräucherte Schenke. Fliegen und Qualm, Fuhrleute und Landsknechte füllten die Gaststube. Und mitten zwischen Gesindel und Schmutz saß ein Junker. Nicht mehr Kind und noch nicht Mann. 

Er war Klosterschüler im Kloster zu Hagenrode. Ihm war eine schwere Erkrankung seiner Mutter zugetragen worden. Und er hatte sich auf die Reise gemacht, seine kranke Mutter zu besuchen. Ein Mönch hatte ihn begleitet, aber der war krank geworden und so musste der unerfahrene Klosterschüler allein seiner Wege ziehen.

Als er den Wald hinter sich gelassen hatte, begann sein Pferd zu lahmen. Was blieb ihm übrig, als an der Schenke zu rasten? Drinnen, in der Schenke, saß auch ein langbärtiger Jude mit fremdländischem Dialekt. Er kam mit dem Junker ins Gespräch und schon bald erkannte er, dass der Vater des jungen Reisenden ein geachteter Edelmann war, der ihm schon aus großer Not geholfen hatte.

Der Jude hatte schon mitbekommen, dass das Raubgesindel in der Schenke den jungen Edelmann ausrauben wollte. Und er wollte seine Schuld tilgen und dem Junker helfen und ihn begleiten. Aber der Junker stand auf und setzte sich an einen anderen Tisch, er wollte keine Hilfe von dem Juden. Der aber ließ nicht nach und bot dem Junker an, wenigstens ein frisches Ross anzunehmen und gleich weiter zu reiten. Der junge Mann aber sagte: „Warum? Wenn ich mit Dir Geschäfte machen will, werde ich Dich schon rufen, Jude. Jetzt trolle Dich!“.

Da des Junkers Ross aber noch lahmte, konnte er an diesem Tage nicht mehr weiter. Er trank seinen Wein aus und rief den Wirt, um ein Nachtlager zu bekommen. Dann aber schaute er nochmals zu seinem Gaul und da war er wieder, der Jude, und bot ihm erneut ein Pferd an. Unwirsch fuhr ihn der Junker an, ein für alle Mal, er könne keine Juden leiden und er solle ihn endlich in Ruhe lassen. Da ging der Jude.

Der Junker betrat wieder die Gaststube und bemerkte, wie er abschätzend und feindselig von allerlei Volk angegafft wurde. Er wünschte sich das freundliche Gesicht des Juden zurück, aber der war und blieb verschwunden. Da kam die Magd, stellte einen Krug Wein vor den Junker auf den Tisch und flüsterte: „Stellt Euch müde und stoßt den Wein um!“.

Der Jüngling schaute in das ehrliche und freundliche Gesicht der Magd und tat was ihm geheißen. Da geleitete ihn der Wirt zu seinem Nachtlager. Und er sagte: „Es ist des Juden Bett, doch der ist fort. Er ist weg samt seiner Pferde. Legt Euch nur hinein.“

Kaum war der Wirt hinaus, stand plötzlich die Magd vor ihm. „Schnell reißt aus, die Räubergesellen drunten haben es auf Eure Habe und Euer Leben abgesehen“, tuschelte sie, „hier zum Fenster hinaus“. Und sie drängte den jungen Edelmann durchs Fenster, um vor dem Raubgesindel auszureißen. Aber wie sollte er fliehen, ohne Gaul? Da sah er, unten am Hange, den Juden. Und der hatte des Junkers Sattel und Zaumzeug auf einen seiner flinken Schimmel gelegt. Ohne ein Wort stieg der Junker aufs Pferd, ihm gleich, der Jude und die Pferde sausten dahin wie die fliegenden Schwalben.

Die Räuber fanden das Vögelchen ausgeflogen, als sie ihn berauben und den Hals umdrehen wollten. Sie hatten den Plan gehabt, den Jüngling zu ermorden und zu berauben, doch der Jude hatte alles mitgehört. Er versprach der Magd ein reiches Geschenk, wenn sie den Junker vor den Räubern warnt und zur Flucht animiert. Und so begleitete der Jude den Junker bis in seine Heimat, nach Ostrau. Seine Mutter war wieder genesen und der hilfsbereite Jude wurde herzlich aufgenommen und großzügig belohnt.

Später kam der junge Edelmann wieder an der Suderöder Waldschenke vorbei, aber der Wirt war nicht mehr da. Und als er den neuen Wirt nach der Magd fragte, da rief der sein Weib und siehe da – es war die Retterin des Junkers.

Die Schenke gibt es schon lange nicht mehr. Und auch das darauf folgende Ausflugslokal mit dem Namen Lindengarten, bei Bad Suderode, existiert nicht mehr. Der Höhenzug mit der prachtvollen Aussicht wird aber noch heute „Reißaus“ genannt.


gezeichnet von Lisa Berg

 
Sagen, Mythen und Legenden aus dem Harz, Bd. 1
Bernd Sternal (Autor), Lisa Berg (Autor + Zeichnungen)
Sagen, Mythen und Legenden - Band 1Mythen, Sagen und Legenden prägen den Harz wie kaum etwas anderes, wir begegnen ihnen auf Schritt und Tritt. Sie berichten von geschichtlichen Ereignissen oder einfach nur vom Leben der Menschen. Sie entstanden zu Zeiten, wo Schreiben und Lesen Adel und Kirche vorbehalten waren. Darum wurden sie mündlich überliefert, von Generation zu Generation.

Wir haben sie gesammelt, ihnen ein modernes Kleid geschneidert und sie farbig illustriert. Um sie zu erhalten und weiter zu überliefern, denn leider sind Erzählstunden nicht mehr all zu modern. Vielleicht gefallen ihnen ja unsere Harzer „Geschichten“ aus alter Zeit und sie erzählen sie ihren Kindern und Enkeln weiter?

Gebundene Ausgabe: 29,90 €
148 Seiten mit 59 farbigen Illustrationen

Taschenbuch: 14,99 €
148 Seiten mit 59 schwarz-weiß Illustrationen

 
 
   

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