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Grafik von Lisa BergNahe dem Städtchen Ellrich liegt eine schauerlich-romantisch-schöne Höhle. Versteckt ist sie zwischen dunklen Gebüschen und bemoosten Felsen, in einer tiefen Kluft. In der Höhle befindet sich ein Teich mit glasklarem Gebirgswasser, der aus einer verborgenen Quelle gespeist wird. Diese Höhle wird vom Volk die Kelle genannt.
Vor langer Zeit saßen vor dieser Höhle zwei Liebende, die man weit und breit für das schönste Paar hielt. Die Beiden hielten sich in den Armen und sprachen über ihre Zukunft. Mechtild, so hieß das Mädchen, äußerte Besorgnis, dass Ihr Verlobter ihr nicht immer treu bleiben werde. Konrad, so hieß ihr Geliebter, war über dieses, ihm entgegen gebrachte Misstrauen, sehr beleidigt und schwor bei allen Heiligen, dass er nie ein anderes Mädchen lieben werde. Aber auch diese erneuten Liebesbeteuerungen vermochten Mechthild nicht zu beruhigen und noch weniger zu trösten. Tränen standen ihr in den Augen und sie konnte diese nicht aufhalten. Da kniete Konrad vor ihr nieder und erbat ihr Vertrauen. Das schenkte sie ihm dann auch und beide waren wieder versöhnt und glücklich.
Aber Mechthild hatte die richtige Ahnung. Bald darauf verließ der Flatterhafte sie und suchte sich eine neue Braut. Mechthild aber quälte sich, wurde krank und nahm sich kurze Zeit später das Leben.

Grafik von Lisa BergGenau ein Jahr später aber traf sich Konrad mit seiner neuen Geliebten wieder vor der Kelle, um dort im romantischen Abenddunkel mit ihr zu kosen. Es war schon Nacht geworden und der Mond schien im ersten Viertel, da sahen die eng umschlungenen einen zarten Lichtschein in der Höhle, der sich rasch näherte. Erschrocken fuhren die Beiden in die Höhe, da stand schon Mechthild in ihrem Totenkleid vor ihnen und sprach: „Konrad, hast du vergessen, dass du vor einem Jahr mir an diesem Orte Treue für die Ewigkeit geschworen hast? Und jetzt sagst du ganz dasselbe einer anderen Braut. Mich hat der Gram in den Selbstmord getrieben, mein Leib liegt hier unten im Wasser der Höhle, dort lass ihn ruhen!“ Konrad wollte ihre Hand greifen, aber er griff nur ins Leere und die Gestalt seiner ehemaligen Braut verschwand so plötzlich, wie sie gekommen war.

Da kniete Konrad nieder, bekannte sich als ihr Mörder und schwor, der Hingeschiedenen doch die Treue bis zum Tod zu bewahren. Diesmal hielt er sein Wort redlich, trennte sich sofort von seiner neuen Braut und verkaufte alles was er besaß. Dann baute er sich eine ärmliche Hütte an der Kelle, wo Mechthilds Grab war, und lebte dort als Einsiedler. Alles was er noch an Besitz hatte, verschenkte er an die Armen, denn er brauchte nur wenig zum Leben. Brot, Wasser und Hülsenfrüchte reichten ihm zur Ernährung. Dann holte er den Leichnam seiner Mechthild aus dem Höhlenwasser und begrub sie in der Erde neben seiner Hütte. Konrad wurde nicht sehr alt und als er gestorben war, bestattete man ihn neben seiner Braut Mechthild. 


gezeichnet von Lisa Berg

 
Sagen, Mythen und Legenden aus dem Harz, Bd. 4
Bernd Sternal (Autor), Lisa Berg (Autor + Zeichnungen)
Sagen, Mythen und Legenden - Band 4Unser vierter Band schließt nahtlos an die Sagen, Mythen und Legenden der drei vorherigen Bände an. Es ist schon erstaunlich, wie viele dieser literarischen Relikte die Zeit überdauert haben. Das zeugt davon, wie wichtig es den Menschen in alter Zeit war, diese „Geschichten“ für ihre Nachwelt zu erhalten. Heute, in unserem Informationszeitalter, ist es eher unüblich noch Geschichten zu erzählen oder vorzulesen. Daher sind viele der alten Überlieferungen auch weitgehend in Vergessenheit geraten. In diesem und den noch folgenden Bänden werden wir sie wieder zum Leben erwecken – natürlich wie gewohnt, mit wunderschönen Zeichnungen von Lisa Berg. Übrigens, zahlreiche dieser Harzer Sagen, Mythen und Legenden waren auch Inspiration für einige bekannte Volksmärchenautoren wie die Brüder Grimm, Ludwig Bechstein, Ernst Moritz Arndt und Hans Christian Andersen.
Gebundene Ausgabe: 29,99 €
144 Seiten mit 56 farbigen Illustrationen

Taschenbuch: 14,99 €
144 Seiten mit 56 schwarz-weiß Illustrationen

 
 
   

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