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Einst, so erzählt die Sage, wohnte unterhalb des Brockens auf dem Renneckeberg, ein Köhler mit seiner Frau und seiner wunderschönen Tochter. Holda wurde diese genannt, diesen Namen trug sie zur Erinnerung an die Göttin Holda, die als Beschützerin des heimischen Herdes gilt.

Holda war ein fleißiges und hilfsbereites Mädchen. Sie half ihrer Mutter im Haushalt wo es nur ging, brachte ihrem Vater das Essen zum Meiler und sammelte auf dem Weg dorthin Kräuter, Beeren und Pilze. Diese wurden in der eigenen Küche verwertet oder aber unten Im Tal von den Einwohnern gegen Lebensmittel eingetauscht. 

Seit je her ist rund um den Brocken tückischer Moorboden, der mit Gras und Moos bewachsen ist und für Fremde schwer zu erkennen ist. Wehe dem Wanderer, der diese Hochmoore betritt! Er versinkt in der Tiefe und stirbt jammervoll, wenn nicht schnell Hilfe kommt. Für den Köhler war das Moor aber eine ergiebige Quelle von Heizmaterial. Er stach im Sommer den Torf und lies ihn trocknen um dann im Winter seinen Ofen damit zu heizen.

Außerdem wuchsen im Moor die besten Kräuter, was Holda natürlich wusste. Sie betrat das Moor ohne Furcht, kannte sie sich doch dort aus und wusste jeden Weg und Steg. An einem Juniabend kam sie bei Vollmond vom Kräutersammeln durch das Moor gelaufen, da hörte sie jämmerliche Hilferufe. Sie eilte den Rufen entgegen und fand einen Jüngling direkt am Moor liegend. Einen Schritt noch oder eine unglückliche Bewegung und er wäre verloren. Schnell zog sie ihn, unter Aufbringen aller ihrer Kräfte, von dem unergründlichen, schwarzen Moor weg. Der Jüngling hatte sich verlaufen, war dann auf eine Klippe gestiegen, um Ausschau zu halten und war von dieser abgestützt.

Ein Fuß war verstaucht und er hatte zahlreiche weitere Wunden. Schnell lief sie nach Hause, holte ihre Mutter und eine Trage, darauf betteten sie ihn und trugen ihn in ihre Hütte.
Durch Holdas aufopferungsvolle Pflege und ihre heilsamen Kräuterumschläge waren alle Wunden des Jünglings nach acht Tagen geheilt. Arnim, wie er sich nannte, konnte unter Obhut des Köhlers nach Ilsenburg heimkehren, wo sein zuhause war. Sein Vater war der Reichste und Vornehmste in der ganzen Stadt und ihm gehörten viele der umliegenden Berge und Wälder.

Arnims Eltern waren in tiefer Sorge, denn sie glaubten, die bösen Geister des Brockens hätten ihren Sohn verschleppt. Als er nun wieder gesund vor ihrer Tür stand, freuten sie sich gewaltig und Tagelang wurde danach ein großes Fest gefeiert. Aber Arnim war nicht mehr wie früher, seine Unbekümmertheit und sein Frohsinn waren dahin, immer sah er nur das Bild der Schönen Köhlertochter vor sich. Er hatte sich verliebt! Da erzählte er seinen Eltern davon und dass er Holda als seine Gemahlin haben wolle. Die Eltern aber waren entsetzt! Sie konnten und wollten nicht glauben, dass einen armes Köhlermädchen ihre Schwiegertochter werden sollte. Sie glaubten, dass die Kräutertränke ihren Sohn verzaubert hätten und verklagten sie als Hexe.

Die beauftragten Richter ließen Holda heimlich festnehmen und zum Brocken schaffen. Im Umkreis des Brockengipfels gab es kein Wasser. Schon in früheren Zeiten, als dort oben noch Wodan geopfert wurde, mussten die Menschen dort oft schrecklichen Durst leiden. Holda wurde gesagt, wenn sie binnen drei Tage dort Wasser hervor zaubert, ist sie frei, andernfalls werde sie als Hexe verbrannt. Die Knechte, die Holda dort oben bewachten hatten Wasser mit, sie aber musste großen Durst leiden. Zwei Tage irrte sie auf dem rauen Berggipfel umher, immer verfolgt von ihren Wächtern. Sie betete zu allen Heiligen, aber keiner lies ihr Hilfe zukommen. Am letzten Tag, der ihr verblieb, erwachte sie schon beim ersten Schein der Sonne. Sie nahm ihren Wanderstock, stieß ihn in eine enge Felsspalte, fiel auf die Knie und rief im höchsten Schmerz: „Jesus, Gottes Sohn, hilf mir doch!“.

Kaum hatte sie ihren Ausruf beendet, da spritzte kristallklares Wasser aus der Felsspalte, sammelte sich in einem Rinnsal und lief über Klippen und Moos den Berg hinab. Holda stand sprachlos neben der Wunderquelle, ebenso ihre Wächter. Dann kniete sie erneut nieder, stillte ihren Durst in der blitzsauberen Quelle und dankte Gott für das Geschenk und für die Gnade.

Holda war gerettet! Und auch Arnim konnte nun seine Geliebte heiraten und in seine Heimstatt führen. – Man ummauerte die Quelle, damit sich das Wasser sammeln konnte und nannte sie „Holdabrunnen“. Später wurde daraus dann der „Hexenbrunnen“.


gezeichnet von Lisa Berg

 
Sagen, Mythen und Legenden aus dem Harz, Bd. 3
Bernd Sternal (Autor), Lisa Berg (Autor + Zeichnungen)
Sagen, Mythen und Legenden - Band 3Unser dritter Band „Sagen, Mythen und Legenden“ unternimmt, wie seine Vorgänger, eine literarische Reise quer durch die Harzregion. Auch diesmal wird wieder von den Menschen der Region, von geschichtlichen Ereignissen, von der vielschichtigen Landschaft und von unerklärlichen Ereignissen und Begegnungen erzählt. Wir möchten bei der Lektüre Ihre Phantasie noch mehr anregen, denn die ist bei Sagen ein unentbehrliches Instrument. Daher hat die Illustratorin, nach Möglichkeit, die jeweiligen Handlungsorte, seien es Gebäude, Felsformationen o.a. in den Illustrationen noch intensiver bildlich dargestellt. Lassen Sie sich erneut entführen in eine alte, längst vergangene Zeit und freuen Sie sich schon auf den nächsten Band.
Gebundene Ausgabe: 29,90 €
148 Seiten mit 47 farbigen Illustrationen

Taschenbuch: 14,99 €
148 Seiten mit 47 schwarz-weiß Illustrationen

 
 
   

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