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Einst ging ein Bergmann namens Frick mit seinen beiden Töchtern zum Brocken um Heidelbeeren zu pflücken. Es war ein herrlicher, milder Spätsommertag und es war so angenehm im Walde, dass die drei den herannahenden Abend nicht merkten. Als die Dunkelheit hereinbrach, hatten sie den rechten Weg noch nicht wieder gefunden und sich im dichten Tannengestrüpp verlaufen. Die beiden Mädchen bekamen Angst, hatten sie doch schon so oft von den Brockengeistern gehört.

Grafik von Maria KruschDer Vater aber führte seine ängstlichen Töchter hinter große schützende Felsblöcke. Dort entfachte er ein Feuer, um die bösen Geister zu vertreiben und um sich und seine Töchter zu wärmen. Bald schon wurde es zwischen den Felsblöcken warm und behaglich. Die Mädchen streckten ihre müden Glieder auf dem weichen Moos aus, betrachteten den leuchtenden Sternenhimmel und glitten ins Land der Träume. Der Vater wachte über den Schlaf seiner beiden Kinder.

Der Bergmann hockte still zwischen den Felsblöcken, schaute in die Nacht und lauschte dem Flüstern des Waldes. Da sah er plötzlich ein wandelndes Licht auf sich zukommen. Hin und her gerissen zwischen Schreck und Neugier rief er das Licht an: „Wer bist du? Was willst du?“ Und siehe da, aus dem Lichtschein traten drei Gestalten. Es waren drei fremdländisch aussehende, freundliche Männer, die an das Feuer traten und dem Bergmann anboten, ihm in der Nacht Gesellschaft zu leisten.

Als es Morgen wurde rüsteten sich die geheimnisvollen Fremden zum Aufbruch. Bevor sie gingen, nahmen sie dem Bergmann noch das Versprechen ab, seinen Töchtern nichts von ihrer Anwesenheit zu erzählen. Er versprach das auch den Fremden und hielt sich bis zu seinem seligen Ende an sein Versprechen.

Am Tage seines Todes erschien in der Hütte des Bergmanns ein Fremder, der seine Anteilnahme an die trauernden Töchter aussprach. Dabei befragte er sie, ob ihr Vater ihnen von drei fremden Männern erzählt habe, die in jener Nacht, in der sie sich am Brocken verirrt hatten, bei ihnen gewesen seien. Doch davon wussten die Mädchen nichts, wie der Fremde schnell erkannte. Da freute er sich über die Verschwiegenheit des toten Bergmanns und über die Einhaltung seines Versprechens. Er griff in seinen Tornister, holte einen silbernen Krug heraus und sprach zu den Töchtern: „So nehmt den Lohn, der für euren Vater bestimmt war!“ Dann stellte er den silbernen Krug auf den Tisch und sagte: „Der silberne Krug ist für die ältere Schwester, der jüngeren gehört, was er enthält.“ Mit diesen Worten verließ der sonderbare Fremde die Hütte auf nimmer wieder sehen.

In dem reich verzierten Krug aus feinstem Silber befanden sich lauter feine Silbergulden. Nun war die Freude der armen Bergmannstöchter groß, denn ihr Vater hatte ihnen fast nichts hinterlassen.

Gerätselt wurde nur, wer denn wohl der geheimnisvolle Fremde gewesen sei und woher er so viel Silber hatte, dass er es einfach so verschenken konnte. Gesagt wurde, dass er, sowie die drei Männer vom Brocken, Venediger gewesen seien. Venedig war damals eine reiche Handelsstadt und ihre Schätze waren in der ganzen Welt berühmt und bekannt.


gezeichnet von Maria Krusch

 
Sagen, Mythen und Legenden aus dem Harz, Bd. 5
Bernd Sternal (Autor), verschiedene Illustratoren

Dieser Band ist in Vorbereitung!

 
 
 
   

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