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Der Förster von Meisdorf ging eines Tages den Kirchberg hinauf, der sich hart an der Selke hinzieht. Da sah er unter einer Eiche zwei unbeannte Männer, in grünen Kitteln sitzen und frühstücken. „Gott zum Gruß und wohl bekomm's!“ grüßte er sie. „Großen Dank!“ erwiderten sie freundlich. „Wollt ihr unser Gast sein, Jägersmann?“, fuhr dann einer von ihnen fort, „So kommt und setzt euch!“.

Gern folgte der Förster der Einladung und ließ sich Speise und Trank bei den Fremden gut schmecken. Dabei erzählte er ihnen anfangs gar viel, aber bald wurde seine Zunge schwerer. Leise sank er zurück in das Waldmoos und schlief ein.

Als er die Augen wieder aufmachte, sah er sich erstaunt um, denn er befand sich in einer wildfremden Gegend. Da niemand in der Nähe war, den er hätte fragen können, schritt er auf die große, prächtige Stadt zu, die er ganz in der Nähe vor sich sah. Hier erfuhr er dann, dass er sich in Venedig befand. Wie bist du hier her gekommen? Was willst du hier beginnen? Wie wirst du wieder in den Harz kommen? Diese Fragen schwirrten ihm im Kopfe herum, so dass er kaum ein Auge hatte für die herrlichen Paläste, die glänzenden Kaufläden, die Menge der Schiffe und das bunte Gewimmel am Hafen.

Grafik von Lisa BergDa hörte er sich plötzlich beim Namen gerufen. Als er erstaunt aufschaute, sah er im offenen Fenster eines der schönsten Paläste einen vornehmen Herrn, der ihm lächelnd zuwinkte und bedeutete einzutreten. Eiligst kam dieser dann die breite Treppe herunter, hieß den Förster, der vor Überraschung kein Wort zu sagen wusste, herzlich willkommen und führte ihn in sein Zimmer.

„Ihr kennt mich wohl nicht?" fragte er hier scherzend. „Ich wüsste nicht Herr, dass ich euch je gesehen hätte", antwortete der Förster. Da ging der Unbekannte hinaus und kehrte gleich darauf im grünen Kittel wieder. Nun sah der Förster, das war ja einer von den Fremden, mit denen er unter der Eiche im Selketal gefrühstückt hatte. Er wurde nun aufs Beste bewirtet, und sein gefälliger Wirt führte ihn im ganzen Palast umher und zeigte ihm all seine Kostbarkeiten und Schätze. „Seht“, sagte er, „all diesen Reichtum verdanke ich eurem Selketal und seinem Golde.

Und auf gleiche Weise ist auch mein Freund, den ihr kennt, reich geworden.“ Am Abend kam auch dieser, um ihn zu begrüßen. Aber trotz aller Liebenswürdigkeit der beiden Venezianer ergriff das Heimweh den Förster immer mächtiger.

Da führten ihn die beiden am anderen Morgen auf eine Anhöhe vor der Stadt und setzten sich dort mit dem Förster zum Frühstück nieder. Und da erging es ihm wie am Tage zuvor: Er wurde müde und schlief ein. Doch als er erwachte, lag er zu seiner großen Freude wieder unter der Eiche auf dem Kirchberg im Selketal.


gezeichnet von Lisa Berg

 
Sagen, Mythen und Legenden aus dem Harz, Bd. 1
Bernd Sternal (Autor), Lisa Berg (Autor + Zeichnungen)
Sagen, Mythen und Legenden - Band 1Mythen, Sagen und Legenden prägen den Harz wie kaum etwas anderes, wir begegnen ihnen auf Schritt und Tritt. Sie berichten von geschichtlichen Ereignissen oder einfach nur vom Leben der Menschen. Sie entstanden zu Zeiten, wo Schreiben und Lesen Adel und Kirche vorbehalten waren. Darum wurden sie mündlich überliefert, von Generation zu Generation.

Wir haben sie gesammelt, ihnen ein modernes Kleid geschneidert und sie farbig illustriert. Um sie zu erhalten und weiter zu überliefern, denn leider sind Erzählstunden nicht mehr all zu modern. Vielleicht gefallen ihnen ja unsere Harzer „Geschichten“ aus alter Zeit und sie erzählen sie ihren Kindern und Enkeln weiter?

Gebundene Ausgabe: 29,90 €
148 Seiten mit 59 farbigen Illustrationen

Taschenbuch: 14,99 €
148 Seiten mit 59 schwarz-weiß Illustrationen

 
 
   

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