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Es war zu einer Zeit, als die Menschen aus allen Herren Länder in den Harz kamen, um an den Reichtümern, die der Bergbau bescherte, teilhaben zu können. Auch fremdländische dunkelhaarige Menschen durchstreiften in geheimnisumwitterten Aktionen das Gebirge. Sie wurden von den Einheimischen Venediger genannt. Sie waren auf der Suche nach Erzen und Mineralien und dies immer im Verborgenen, denn sonst liefen sie Gefahr verhaftet und eingekerkert zu werden.

Auch im Jahr 1578 waren Venediger im Harz unterwegs, darunter sogar eine ganze Familie. Plötzlich zog ein mächtiges Unwetter herauf: Blitz, Donner und sinnflutartiger Regen machten den Tag zur Nacht. Die Familie hatte ein kleines Mädchen dabei, dass hieß Mathilde. Als Schutz vor dem Gewitter stellten sich alle unter einen mächtigen Baum. Da gab es einen gewaltigen Schlag, so als wenn sich die Erde auftun würde. Aber es war ein Blitz, der in den Baum eingeschlagen war und diesen regelrecht fällte. Die Venediger waren alle vom Blitz getroffen worden und sofort tot – bis auf das kleine Mädchen, dass lag schreiend neben dem brennenden Baum.

Die Bewohner von Schwenda hatten sich während des Unwetters in ihre Häuser zurückgezogen. Als das Gewitter vorbei war, kamen sie wieder aus ihren Hütten und sahen in der Ferne den einst mächtigen Baum in Flammen stehen. Sie eilten hinzu um zu sehen was passiert war und fanden eine tote fremdländische Familie und ein kleines weinendes Mädchen. Auch der Dorfpastor war dabei. Er nahm die Kleine an sich und wollte für sie sorgen. Die anderen Dorfbewohner beerdigten die toten Venediger bzw. was von ihnen übrig geblieben war. Alle Toten trugen Siegelringe mit dem eingravierten Namen Brilliperi. Nun kannte man zwar den Namen der Familie, aber was half das?

Der Pastor sorgte für die kleine Mathilde, erzog sie und lehrte sie Lesen, Schreiben und Rechnen. So vergingen zwölf lange Jahre. Plötzlich klopfte es beim Pastor. Vor der Tür standen mehrere Venediger. Die waren auf der Suche nach ihrer Familie, den Brilliperis. Da berichtete ihnen der Pastor, dass alle tot und beerdigt waren, bis auf die kleine Mathilde, die damals noch kein Jahr alt war. Inzwischen war sie zu einem hübschen jungen Mädchen herangewachsen und hatte eine gute Ausbildung genossen. Mathildes Verwandten bedankten sich herzlich und nahmen das Mädchen mit nach Italien. Und den Pastor von Schwenda forderten sie auf, dem Dorf als Dank eine wunderschöne Kirche nach dem Vorbild des Petersdomes in Rom zu bauen. Das Geld dafür würden sie dem Grafen von Stolberg übergeben.

So geschah es dann auch. Zwar erst etwa 150 Jahre später, aber so, wie es die Venediger zur Bedingung gemacht hatten. Noch heute können wir uns an dem kunstvollen Kirchenbau der Schwendaer Kirche erfreuen, die viel Ähnlichkeit mit dem Petersdom, aber auch mit der Dresdner Frauenkirche hat und daher von den Einheimischen liebevoll „Kleine Frauenkirche“ genannt wird. 


 

 
Sagen, Mythen und Legenden aus dem Harz, Bd. 5
Bernd Sternal (Autor), verschiedene Illustratoren

Dieser Band ist in Vorbereitung!

 
 
 
   

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